24 November 2017

Zeitreise ins Mittelalter

Historisches im Historischen war das Motto des heutigen Abends. Im historischen Rathaus zu Andernach hatten die Kollegen vom Kulturamt und der Stadtbücherei zu einem außergewöhnlichen Leseabend geladen.
Fabienne war heute aus Wuppertal angereist, ich konnte sie am Bahnhof in -Empfang nehmen. Mittlerweile ist es schon eine feste Tradition, dass wir dieses Event gemeinsam erleben - wenn sie nicht grad in Neuseeland, Südafrika oder sonstwo in der Welt weilt. Heute Abend waren erfreulicherweise auch Goddy und Margherita mit dabei.
Wir hatten unsere V.I.P.-Plätze in der ersten Reihe eingenommen, als Andreas Schulte kurz nach 19 Uhr im historischen Kostüm die Veranstaltung anmoderierte. Der große Saal war sehr gut gefüllt. Die Bühne war dieses Mal zur Kramgasse hin aufgebaut, was meines Erachtens eine spürbar verbesserte Akustik zur Folge hatte. Trotz dauerfiepsendem Tinnitus und weiter anhaltenden Problemen mit Gehör und Hörgeräten konnte ich fast alles verstehen, was den Genusslevel einer solchen Veranstaltung natürlich deutlich erhöht.
Als erstes wurde Tilman Röhrig angesagt, der seit vielen Jahrzehnten über viele Themen schreibt, aktuell gerade wieder einen historischen Roman die Flügel der Freiheit über Luther, Müntzer, Cranach und andere historische Menschen im frühen 16. Jahrhundert. Er schaffte es mit seiner Art des Vortragens, die Atmosphäre dieser Zeit gut zu vermitteln.
Anschließend lud uns Andreas Schulte zu einem Ausflug in die frische Andernacher Abendluft, wo wir mit Fackelführung zu historischen Orten im Schlosspark und danach hinter der Christuskirche seinen Kurzgeschichten lauschten, die auch mit viel Humor gewürzt waren. Andreas Schulte überzeugte gewohnt souverän mit guter lauter Stimme, so dass für mich auch draußen alles gut zu verstehen war.

Auf dem Rückweg ins Historische überraschten uns gepanzerte Schildwachen auf der Hochstraße, die dann vor dem historischen Rathaus spannende Schwertkämpfe zeigten.
Schildwache
Beim Schwertkampf geht's zur Sache














Im Anschluss konnten wir uns drinnen im Warmen mit leckerer Suppe und Käseplatte sowie mit kalten und warmen Getränken stärken, bevor es in die letzte Runde ging. Vom Büchertisch, der von der Anker-Buchhandlung gestellt wurde, machten einige Besucher Gebrauch und nutzten die Gelegenheit, die erworbenen Romane von den Autoren signieren zu lassen.

Petra Schier las aus ihrem Roman Das Gold des Lombarden und erklärte dazu auch viele historische Hintergründe zur Stadt Köln im Jahr 1423. Der Stoff des Romans ist wirklich spannend. Die sympathische Eifelanerin hatte es am jedoch am schwersten, nicht nur, weil ihre Vorlesestimme nicht so gut war wie die der beiden anderen Autoren, sondern weil sich nun auch die Länge der Veranstaltung und die Nachwirkungen des Spaziergangs in frischer Luft und des anschließenden Essens im warmen Saal bemerkbar machten.
Petra Schier und Andreas Schulte
Die Konzentration lässt bei den Zuhörern irgendwann nach. Und wenn dazu die erste Hälfte des Vortrags andauernd vom Gemurmel und Lachen eines offensichtlich angetrunkenen Zeitgenossen gestört wird, tut das ein Übriges dazu. Nachdem ihm der Bibliotheksleiter in einer Lesepause verbal die gelbe Karte gezeigt hatte, komplementierten wir den Herrn schließlich nach seinem übernächsten Vergehen höflich, aber bestimmt hinaus. Er hatte offensichtlich nur ein warmes Plätzchen zum Verweilen gesucht. Das hätte ihm auch niemand verwehrt, wenn er nur die Klappe gehalten hätte.

Gegen elf Uhr endete ein schöner und interessanter Abend, wie ich ihn in dieser Form auch noch nicht erlebt habe. Ein dickes Lob an die KollegInnen von Kulturamt und Bücherei, die das organisiert haben!

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