28 Februar 2017

Spurensuche in der alten Heimat

Es fing ganz harmlos an. Wir hatten uns vorgenommen, Isabels alte Heimat aufzusuchen. Norderstedt. Knapp 80.000 Einwohner im Norden von Hamburg. Die fünftgrößte Stadt von Schleswig-Holstein. Ich stellte mir das schon spannend vor, das Haus aufzusuchen, in dem sie die ersten 4 Jahre ihres Lebens verbracht hat.
Eine besondere Sicht auf das Thema Heimat
Auf dem Weg dorthin stiegen wir in Ohlsburg um, wo uns ein Plakat auf das Heimat-Festival des Theaters aufmerksam machte. Der markige Spruch darauf stammt übrigens aus dem Ruhrpott, von Frank Goosens Opa, aber das ist ne ganz andere Geschichte.
Nach einem langen langen Spaziergang entlang einer vielbefahrenen Landstraße am Ortsrand hatten wir schon Befürchtungen, unser Ziel nicht mehr bei Tageslicht zu finden. Zu unserer Rechten ein Geschäft nach dem Anderen, das schien die Einkaufsmeile der Stadt zu sein. Zu unserer Linken viele Wohnsiedlungen mit Ein- und Mehrfamilienhäusern. Als uns dann irgendwann eine ortskundige Frau durch diese Wohnsiedlungen zurück schickte, standen wir eine Viertelstunde später, noch im Hellen, vor dem großen 4-stöckigen Mietshaus, das einmal als Kind Isabels Heimat gewesen war. Ein Blick auf die vielen Namensschilder am Eingang ergab, dass sich in den letzten 35 Jahren vieles geändert hatte. Aber auch ein Name, der ihr sofort ein "Was, das gibt's doch net?!" entlockte. Denn hier stand der Name der damaligen Bewohnerin der Nachbarwohnung. Kurze fragende Blicke, dann ein Druck auf den Klingelknopf. An der Sprechanlage meldete sich eine freundliche Männerstimme und bat uns nach kurzem Dialog tatsächlich rein. Der Summer ertönte. Drinnen waren wir schnell im Aufzug und fuhren nach oben. Ein Mann in meinem Alter begrüßte uns freundlich. Er hatte die Wohnung von seiner Tante übernommen und konnte sich auch noch an Isabels Familie erinnern, die nebenan gewohnt hatte. Dort waren jedoch längst ganz andere Leute eingezogen. Doch auch hier machten wir die Probe aufs Exempel und klingelten. Eine nette Frau mit Baby auf dem Arm öffnete uns und ließ Isabel nach einer kurzen Aufklärung auch gerne in die Wohnung schauen, die Wohnung ihrer Kindheit.
Der Neffe nebenan hatte uns gesagt, dass seine Tante mittlerweile in einem Häuschen am Ende der Straße lebt und dass wir ruhig mal bei ihr klingeln sollten. Gesagt, getan. Nach dem dritten Klingeln wollten wir schon fast wieder gehen, als sich plötzlich die Tür einen Spalt öffnete und eine ältere Dame vorsichtig heraus lugte. Als Isabel ihren Namen nannte, ging die Tür ganz auf, ein freudiges Gesicht mit erkennendem Blick und offenem Mund schaute uns an und kriegte sich nicht mehr ein. Die beiden hatten sich einiges zu erzählen und zu fragen und ich hatte einfach nur Spaß daran, dieser berührenden Unterhaltung zu lauschen und die Freude in beiden Gesichtern zu sehen. Da war es zu spüren, dieses Gefühl von Heimat, das man so schlecht in Worte fassen kann und das sich mancher rationellen Logik widersetzt.
Wir machten uns irgendwann auf den Heimweg und redeten weniger als sonst, bis wir wieder in unserer Gästewohnung waren. Ein schöner Tag, der mit den Ewigen Helden auf Vox seinen passenden Ausklang fand.

27 Februar 2017

Die syrische Schanze

Wie die liebe Maya bereits treffend bemerkt hat, lässt sich Kreativität sehr gut steigern, wenn man die nötigen Ruhephasen sehr bewusst wahrnimmt. Daher haben wir uns gestern auf eine Busfahrt zum weit entfernten Bäcker beschränkt, natürlich nicht ohne vorher ein kräftigendes Spätstück zu uns zu nehmen. Die 800 Meter zurück gingen wir natürlich zu Fuß und überwanden sogar die Störungen im Erdmagnetfeld, die zu Links-Rechts-Irritationen im Straßenverlauf führten.
Das Sax und die Dänen
Heute strotzten wir nur so vor Tatendrang und erreichten HH-Hbf. bereits kurz nach 13 Uhr. Nach einem Spaziergang durch die Mönckebergstraße wurden wir auf dem Jungfernstieg von einem alten Saxofonisten beglückt, der uns "Dänen lügen nicht" in einer sehr freien Interpretation vorstellte.
In der Marissal-Buchhandlung am Rathausmarkt stöberten wir erfolgreich jenseits des Mainstreams. Mein SuB erhöht sich somit um 2 weitere Bände, die ich immer schon mal lesen wollte.
An dieser Stelle hatte Isabel die hervorragende Idee, doch mal einen Blick ins Schanzenviertel zu werfen.
Lecker Lammschaschlik
Und um es kurz zu machen, der Syrer im Grill of Arabia macht göttliche Sachen. Der Grillteller und das Lamm-Schaschlik waren ein Gedicht, genau wie die Vorspeisen und die exotischen Getränke. Wir haben beide selten so gut gespeist. Wer beim nächsten Hamburg-Trip im Schanzenviertel ist, sollte unbedingt den Syrer im Schulterblatt besuchen. Sieht von außen eher wie ein einfacher Grill aus, hat's aber in sich!
Nach dem Ausklang in der Kostbar bei leckerem Espresso machten wir uns mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht auf den Heimweg.
(Isabel hält meine ursprüngliche Formulierung "grenzdebiles Grinsen" für völlig übertrieben)

25 Februar 2017

24 Februar 2017

Nordwärts zieht es uns

Jetzt kann nichts mehr dazwischen kommen. Wir sitzen auf den reservierten Fensterplätzen der Deutschen Bahn, die Sonne ist aufgegangen, wenn man sie auch nicht wirklich sieht, aber hell ist es. D.h. wir sind schon hinter Düsseldorf, haben gefrühstückt und freuen uns auf die bevorstehenden freien Tage, auf Maren und auf Hamburg.

Lecker Frühstückchen von daheim

Die 15 Minuten Verspätung, die wir mittlerweile haben, sind uns egal. Wir müssen nicht umsteigen und sind somit auf keine Anschlusszüge angewiesen. Es könntet tatsächlich eine Bahnreise ohne besondere Vorkommnisse werden. Wär ja mal was ganz neues.