22 März 2011

Lesen!

So steht es im Klappentext:
1982: Es ist ein regennasser Januar in Black Swan Green, einem Dorf in der toten Mitte Englands. Jason Taylor – heimlicher Stotterer und zögernder Poet – befürchtet ein Jahr der schlimmsten Langeweile. Doch er hat weder mit einem Haufen Schulschläger noch mit köchelndem Familienzwist, dem Falklandkrieg, einem exotischen belgischen Einwanderer, einer drohenden Zigeunerinvasion oder gar mit jenen rätselhaften Geschöpfen gerechnet, die man gemeinhin Mädchen nennt. David Mitchells ebenso bezaubernder wie turbulenter neuer Roman kartographiert dreizehn Monate im Schwarzen Loch zwischen Kindheit und Adoleszenz, das Ganze im Abendrot eines heruntergekommenen Ex-Weltreichs, für dessen Bewohner der Zweite Weltkrieg immer noch nicht beendet ist. Dies ist Mitchells subtilstes, melancholischstes und lustigstes Buch – überquellend von dem Stoff, aus dem das Leben ist.

Ich habe das Buch angefangen und konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Der Autor trifft die richtige Sprache und auch die Denke dieses rätselhaften Alters, nicht immer korrekt, aber authentisch und herrlich direkt. Mitten aus dem Leben halt.

16 März 2011

LÜGEN LÜGEN LÜGEN

Wir werden von Lügnern regiert, hat das jemand gewusst ? Vor allem unser Freund Michael Fuchs am Ende des Beitrags ist schon fast witzig, wenn er sagt, keiner könne nun mal so weit in die Zukunft schauen. Dabei meint er nicht die Endlagerung, sondern rechtfertigt die Kostendeckelung im Bereich Sicherheit für die AKW-Betreiber. Wenns nicht so grausam wäre, müsste ich glatt lachen.



Stimmt es eigentlich, dass sich Merkel, Osterwelle und Fuchs persönlich mit einem Hilfskonvoi nach Japan begeben wollen, um vor den sicheren Kraftwerken mit Schrubber und Besen wieder alles sauber zu machen ?

14 März 2011

SCHLIMM SCHLIMM SCHLIMM ....

... ist das, was den Menschen in Japan gerade passiert. Zehntausende Tote werden es sein, über 10.000 allein in Myagi. Keiner weiß, welche Nachbeben und Wellen noch kommen werden. Und mittendrin die Bilder der Atommeiler, die der Reihe nach zu platzen drohen. Man darf gar nicht drüber nachdenken, wie das enden soll.

Geradezu unfassbar die Reaktionen unserer führenden politischen Torfköpfe. Jetzt tut auf einmal jeder so, als hätte er in Wirklichkeit schon immer verstanden, dass diese Technik nicht beherrschbar ist. Die Sozialdemokraten schreien nach sofortigem Ausstieg, den sie während ihrer Koalitionsregierung mit den Grünen vehement abgelehnt haben. Die schwarze Front, welche einen früheren Umstieg auf erneuerbare Energien jahrzehntelang komplett blockiert hat und sogar den faulen Restlaufzeitkompromiss von Rot/Grün nochmal zugunsten der Atomenergie gekippt hat, kriegt eine plötzliche Erleuchtung und verkündet ein 3-monatiges Moratorium. (D.h. solange bis die nächsten Landtagswahlen vorbei sind.)
Dass bisher auch im Anblick der drohenden Katastrophe niemand das Rückgrat hatte, die Fehler und Irrtümer der Vergangenheit einzugestehen, lässt auf nichts Gutes hoffen, überrascht aber auch nicht. Spitzenpolitiker sind in der Vergangenheit eigentlich nie Gefahr gelaufen, mit einem Wahrheitsserum in Verbindung gebracht zu werden,
Wie sang schon einst Bettina Wegener am Ende Ihres Lieds "Kinder":
"Leute ohne Rückgrat ham wir schon zuviel."

Nur mal so als Erinnerungshilfe: Mit Kernkraft wurde viele viele Jahre ganz viel Geld verdient. Die Erforschung wurde mit Abermillionen subventioniert. Profitieren sollten die großen Energiekonzerne, in deren Vorständen und Aufsichtsräten sich viele "verantwortungsbewusste" Politiker und Lobbyisten gut haben bezahlen lassen. Zur Not musste auch einmal ein gut dotierter Beratervertrag ausreichen. Dass diese Technik nicht beherrschbar ist, wusste schon damals jeder, der für 5 Pfennig drüber nachgedacht hat.
Und wenn wir nicht seit 30 Jahren massiv dagegen auf die Strasse gegangen wären, Aufklärung betrieben und auf die Gefahren hingewiesen hätten, dann weiß ich nicht, wieviel schlechter der Sicherheitsstandard deutscher Atomkraftwerke heute aussehen würde. Unter dem Druck der Strasse, der "Spinner" und der "langhaarigen Bombenleger" wurden diesbezüglich einige Dinge bewegt, um keine Wählerstimmen zu verlieren.

Und ob eine sichere Endlagerung über 100.000 Jahre vielleicht doch nicht sicher ist?
Es stand schon im Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD vom 11.11.2005 auf Seite 41 ab Zeile 2034 geschrieben: ”CDU, CSU und SPD bekennen sich zur nationalen Verantwortung für die sichere Endlagerung radioaktiver Abfälle und gehen die Lösung dieser Frage zügig und ergebnisorientiert an. Wir beabsichtigen in dieser Legislaturperiode zu einer Lösung zu kommen.“ Kann man mehr Schwachsinn und Inkompetenz in einen Satz packen?

Von den gelben Junioren gab es heute folgende Pressemeldung:
Der Kreisverband der Jungen Liberalen (JuLis) Karlsruhe kritisiert das Verhalten von Bündnis90/Die Grünen nach dem verheerenden Erdbeben in Japan. So wirft die FDP-Jugendorganisation der Partei vor, die Probleme in dem Atomkraftwerk Fukushima Eins für den eigenen Wahlkampf auszunutzen. In der Anlage ist es dem Anschein nach zu einer Kernschmelze gekommen.
Ja gehts noch? Da brennt eine von Euch gepushte Technik vor euren Augen ab und bedroht Millionen von Menschenleben - und Ihr werft mit Eiern nach denen, die vor dieser Technik immer gewarnt haben? So bekloppt muss man erstmal sein.

Nochmal zur Erinnerung: Pressemeldung vor 1 Jahr:
Berlin - FDP-Vizekanzler Guido Westerwelle hat den Vorstoß von CDU-Umweltminister Norbert Röttgen für eine nur kurze Verlängerung der Atomkraftnutzung deutlich zurückgewiesen. “Was der Umweltminister gesagt hat, ist nicht die Auffassung der Bundesregierung“, sagte der Außenminister und FDP-Vorsitzende am Sonntagabend in der ZDF-Sendung “Berlin direkt“. “Jetzt auszusteigen aus der Kerntechnik ist ein absolut schwerer Fehler.“

Irgendwie ist es WELT VERKEHRT, was sich hier abspielt. Dass POLITIKER oft korrupt und verlogen sind, ist ja nicht wirklich neu. Aber dass sie die wählende Bevölkerung für sooo doof halten, das macht mir Sorgen. Sorgen, dass sie recht behalten könnten und vielleicht mit ihrer Schmierenkommödie Erfolg haben.